Covid-19: Was Händler in Zeiten von Corona von Südkorea lernen können

Corona macht dem Handel schwer zu schaffen: Criteo zeigt anhand Tipps aus Südkorea, wie Händler die Pandemie nicht nur meistern, sondern auch die Weichen in ...
Aktualisiert am Juli 15, 2020

Auch wenn wir derzeit unseren Sommerurlaub wieder vermehrt ans Meer oder in die Berge statt auf den eigenen Balkon verlegen dürfen – die Corona-Pandemie ist noch lange nicht ausgestanden. Experten rechnen mit weiteren, hoffentlich nur regionalen Infektionswellen und diese werden Unternehmen erneut auf eine Probe stellen. Doch ihr habt Zeit, entsprechende Vorkehrungen zu treffen, euer Geschäft am Point of Sale (PoS) zu stärken und euer Online-Business für neue E-Commerce-Nachfragespitzen zu rüsten.

Ein gutes Vorbild dafür ist Südkorea. Dem Land geht es trotz einigen Rückschlägen in der Bekämpfung der Pandemie wirtschaftlich gut. Gerade der Retail hat schnell und entschlossen neue Maßnahmen umgesetzt, die in den verschiedenen Phasen von Covid-19 das Geschäft gestärkt haben. Daher haben wir mit unseren Kollegen vor Ort fünf Trends identifiziert, von denen Händler hierzulande lernen können.

1. Exklusive Offline-Veranstaltungen für Stammkunden

Südkoreanische Händler haben sich verstärkt auf Steigerungen von Abverkäufen fokussiert, als sich die Lage allmählich normalisierte. Der Clou: Exklusive Verkaufs-Veranstaltungen am POS, die nur ausgewählte Kunden besuchen durften.

Eine Rabattaktion on top rundet das Event ab. Ein Beispiel aus Deutschland ist der Herrenausstatter Wormland, der an ausgewählten Tagen im Mai seine Stammkunden zum exklusiven Club Day Shopping in seine Filialen einlud und dabei 30 Prozent Rabatt gewährte.

2. Emotionale Shopper-Experience schaffen

Südkoreanische Händler ermöglichen es ihren Kunden, Marken auf allen Kanälen zu erleben und Produkte vor dem Kauf zu testen. Der Grund: Kunden gehen immer seltener in ein Geschäft, weil sie etwas benötigen. Vielmehr kommen sie für eine besondere Erfahrung.

Probiert daher einmal das Thema Augmented Reality (AR) aus. Mit der Technologie visualisiert ihr Produkte bereits im Haus des potenziellen Kunden, macht sie im PoS kontaktlos erfahrbar und vereinfacht somit Kaufentscheidungen. Ein Bonus: Die Aufenthaltsdauer der Kunden wird verlängert und damit wird der Umsatz größer.

3. Kontaktloses Einkaufen ist ein Segen für alle Kunden

Konsumenten wollen in Corona-Zeiten selten selbst etwas berühren – aus Angst vor einer Ansteckung. Lasst euch von der Touchless Economy aus Südkorea inspirieren. Händler treffen dort sämtliche Vorkehrungen, damit Kunden kontaktlos shoppen können.

Bietet verschiedene Services an: Wie wäre es, die gekauften Produkte bis zum Auto des Kunden zu bringen oder gleich zu ihm nach Hause zu liefern? Ikea hat mit diesem Service bereits im April seine Möbelhäuser in Arbeit gehalten.

4. Vorbereitungen für die nächste Infektionswelle treffen

Auch wenn wir alle hoffen, dass es nicht nötig wird: Bereitet euch schon heute auf die nächste, potenzielle Infektionswelle vor. In Südkorea installierten Händler Schutzmaßnahmen dort, wo Menschen am häufigsten in Kontakt treten, etwa an der Kasse. Diese sind in Südkorea oft rein digital – der Kunde scannt und kassiert selbst.

Vereinzelt bieten Händler sogar die Möglichkeit, im Laden über die App des Händlers zu bezahlen. Als Nebeneffekt geben Funktionen wie diese auch dem Thema Omnichannel neuen Aufwind.

5. Fear Of Missing Out (FOMO): Konsumenten anregen, sich wieder mal etwas zu gönnen

Nach Wochen der Zurückhaltung haben Menschen derzeit wieder Lust darauf, sich was zu gönnen, aber der Weg ins Geschäft läuft noch schleppend. Macht euch den FOMO-Effekt zu Nutze um Käufer an den PoS zu locken – die Angst etwas zu verpassen, die auch in Südkorea weit verbreitet ist. Tipp: Nutzt die aktuell noch günstigeren Werbeinventarpreise und fangt bereits heute an, eure Kunden zu motivieren, ihre verpassten Shopping-Gelegenheiten nachzuholen.

Vor allem bei Luxusmarken hat sich gezeigt, dass sich verstärkte Marketingmaßnahmen auszahlen können. Das Beispiel des Hermès Flagshipstores in Guangzhou, der an einem Samstag nach seiner Wiedereröffnung knapp 2,5 Millionen Euro umsetzte, zeigt, was in diesem Segment möglich ist.

Langfassung erschienen auf Internetworld.de