Direct-to-Customer, Drop-In Audio und Post-Cookie Marketing – Was bleibt nach den Ausnahmejahren 2020/21?

Mit den SMARTech Awards präsentiert Criteo aktuelle Trends und Tendenzen im digitalen Marketing und ehrt Unternehmen sowie Menschen, die Themen anstoßen und in der Branche etwas bewegen. 2021 hätten die Awards zum sechsten Mal stattfinden sollen. Doch auch hier kam durch die Corona-Pandemie alles anders als geplant. Für das Criteo Commerce Media Magazin hat SMARTech-Initiator und Criteo VP Key Accounts EMEA Alexander Gösswein mit Philipp Westermeyer, Co-Moderator der vergangenen Awards sowie Gründer der Digital- und Marketing-Plattform OMR darüber gesprochen, welche Entwicklungen die Ausnahme-Jahre 2020/21 geprägt haben und wie viel von ihnen nach der Pandemie noch bleiben wird.

Drop-In Audio: Der Fall Clubhouse

Eine Dienstleistung, die in der Pandemie so rasant an Bedeutung gewonnen hat wie vielleicht keine andere, ist die der Drop-In Audio. Vor allem die App Clubhouse wurde praktisch über Nacht berühmt und konnte sich über Zulauf von prominenten Speakern freuen. Von Thomas Gottschalk bis Peter Altmaier gaben sich zahlreiche Vertreter aus Unterhaltung, Medien, Politik und anderen Teilen des öffentlichen Lebens die Ehre. Mit wachsender Zoom-Müdigkeit geriet aber auch das innovative Audio-Format bald wieder etwas aus der Mode. „Für mich ist das (…) komplett verschwunden (…). Ich erlebe es in meinem Alltag wirklich gar nicht mehr (…).“, so Philipp Westermeyer. Trotzdem ist er überzeugt, dass Drop-In Audio nicht einfach so wieder verschwinden wird: „(…) ich glaube schon, dass es Teil der Infrastruktur werden wird, aber dann mit einem kleineren Teil, als man ursprünglich dachte.“ Vor allem werde es eine Diversifizierung geben. Große Plattformen wie Twitter oder Facebook hätten den Erfolg von Clubhouse genau beobachtet und entsprechende Formate längst an den Start gebracht.

Direct-to-Consumer Technologien: Die Krise zur Chance machen

Die viel größeren und bleibenden Gewinner seien Unternehmen, die Lösungen anbieten, die Unternehmen helfen, ihre Kunden online unmittelbar zu erreichen, erklärt Westermeyer: „Corona hat ganz klar das Thema Direct-to-Consumer vorangetrieben. Man muss als Händler oder als Brand direkt an den Kunden ran, mehr als je zuvor. (…).“ Dabei seien auch Software-Lösungen wie Salesforce oder Hubspot hilfreich. Der „Hauptpreis“ aber gehe laut Philipp Westermeyer an Shopify, das mit seinem Angebot vielen stationären Händlern und Marken den Schritt in den eCommerce überhaupt erst ermöglicht und so eine zentrale Position besetzt habe: „(…) der Gründer von Shopify sitzt gerade auf den ganz, ganz großen Dingern seiner Zeit.“

Cookies: Das Ende einer Ära?

Ein anderes Thema, das nicht unmittelbar von der Krise bestimmt wurde, aber mit ihr zusammenfiel, ist das nahende Ende der Third-Party-Cookies: Google, Weltmarktführer der Browser-Anbieter, wird sie ab Ende 2023 in Chrome nicht mehr unterstützen. Ähnliche Implikationen ergeben sich auch bei Apple: Mit dem Update des Betriebssystems auf iOS 14 müssen sich Nutzer nun bewusst für ein Tracking entscheiden – andernfalls lassen sich mobile Identifier (IDFA – Identifikator für Werbung) nicht mehr ohne Weiteres nutzen. In diesem Kontext wurde häufig über den Versuch der „Big Player“ philosophiert, selbst weiter in den Marketing-Bereich vorzustoßen. „(…) da kann man fast auf die Idee kommen, dass die jetzt versuchen – was wir früher mit Cookies gemacht haben – mittelfristig einfach über Payment (…) zu lösen“, gibt Philipp Westermeyer zu bedenken. Durch die Änderungen stehen Werbetreibende online nun vor vielen neuen Herausforderungen.

OMR und OMR Reviews: Zeit für neue Ideen

Auch für OMR selbst bedeutete die Pandemie eine Zäsur. Ein Live-Event durfte, ein Online-Event sollte das OMR Festival nicht werden. Philipp Westermeyer will ausharren und sie erst dann wieder aus ihrem Dornröschenschlaf wecken, wenn der Zeitpunkt dafür reif ist. „Mir ist der längere und nachhaltigere Weg lieber als zu sagen: Wir machen jetzt einmalig ein virtuelles Event und dann sind alle enttäuscht und wir haben einmal Geld bekommen – und dann ist die Marke vielleicht auch ein wenig beschädigt oder dann kann man es gar nicht weiter machen. Lieber jetzt schauen, dass man auf andere Ideen kommt und dass man die prominenten Reichweiten, die wir täglich haben, nutzt.“ Und Ideen haben Westermeyer und sein Team bekanntlich mehr als genug. Gerade erst sind sie mit OMR Reviews an den Start gegangen, einer Bewertungsplattform, die es erlaubt, verschiedene Business-Softwares entsprechend ihrer jeweiligen Einsatzbereiche zu vergleichen. „Man kann bei uns jederzeit nachschauen, was andere Nutzer, die eine bestimmte Software kennen, darüber denken. Das ist, glaub ich, ein super Modell. Das gibt es auch schon in den USA und ist da relativ groß. Hier gibt es noch niemanden, und das ist unser großes neues Thema.“

Für Online-Marketer wird also nach 2021 nicht plötzlich alles anders, auch wenn vieles nicht bleibt, wie es war. E-Commerce und Online-Marketing werden weiter wachsen und zugleich nicht einfacher. Trotz Einschnitten werden Unternehmen dank neuer Lösungen ihre Kunden aber auch weiter online erreichen können – und Adtech-Anbieter wie Criteo werden sie dabei unterstützen.

Das ganze Interview mit Philipp Westermeyer findet Ihr jetzt in unserem Criteo Commerce Media Magazin.